Juraleitung und Umspannwerk

Die Energiewende geht nicht spurlos an uns vorbei

Tennet ist ein europäischer Netzbetreiber, der von der Bundesregierung beauftragt wurde, die Hochspannungsnetze in Deutschland für die künftigen Herausforderungen auszubauen. Die Stadt Rottenburg ist aktuell von zwei Maßnahmen betroffen, die Tennet derzeit plant. Zum einen von der Juraleitung, einer 380 KV-Leitung, die als Ersatzneubau von Raitersaich, auf 160 Kilometer Länge, nach Altheim führt. Die bisherige 220KV-Leitung versorgt bereits seit den 1940er Jahren verschiedene bayerische Regionen mit Strom. Aufgrund des umfassenden Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Abschaltung der Kernkraftwerke wird die Versorgungs- und Transitfunktion der Leitung in den nächsten zehn Jahren noch deutlich zunehmen. Der Verlauf der Juraleitung wird damit immer wichtiger für die Neustrukturierung des Raumes, der sich seit dem Bau der Bestandsleitung enorm verändert hat. Für die Genehmigung des Ersatzneubaus von Raitersaich nach Altheim ist zunächst ein Raumordnungs- und daran anschließend ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. Zuständig für die Raumordnung und die Planfeststellung der Juraleitung sind die bayerischen Bezirksregierungen, die von einer verfahrensführenden Behörde koordiniert werden. Im Raumordnungsverfahren reichte TenneT einen Trassenverlauf, den sogenannten „Raumordnungskorridor“, zur fachlichen Prüfung bei der Behörde ein. In unserem Fall entscheidet dann die Regierung von Niederbayern unter Einbeziehung der betroffenen Träger öffentlicher Belange, ob dieser Trassenverlauf unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte eine genehmigungsfähige Lösung darstellt. Das Raumordnungsverfahren ist zwischenzeitlich abgeschlossen. Bis voraussichtlich 2. Quartal 2024 werden nun seitens Tennet die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Niederbayern eingereicht. Danach findet erneut die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange sowie der Öffentlichkeit statt.

Ähnlich ist der Ablauf bei der zweiten Maßnahme die unser Gemeindegebiet tangiert, nämlich der Errichtung eines Umspannwerks in der Nähe des Kreuzungsbereichs der künftigen 380 KV und 220 KV-Leitung von Bayernwerk. Neben Tennet benötigt auch Bayernwerk im Rahmen des geplanten Infrastrukturausbaus ein Umspannwerk. Für beide Umspannwerke gibt es derzeit einen bevorzugten Standort. Die Fläche mit einer Größe von bis zu 20 Hektar befindet sich im Bereich der Grüngutannahmestelle in Pfifferling. Kürzlich fand auf Initiative der Anwohner des geplanten Umspannwerks eine Infoveranstaltung statt, bei der neben dem Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auch Vertreter von Tennet, Bayernwerk und der Regionalplanung an der Regierung von Niederbayern anwesend waren. Derzeit werden die Planunterlagen für das Planfeststellungsverfahren erstellt. Im Jahr 2025, nach Einreichung der Unterlagen erfolgt, wie auch bei der Juraleitung, die Beteiligung der betroffenen Träger öffentlicher Belange und auch der Öffentlichkeit. Dennoch werden bis dahin Gespräche geführt werden.