Geschichte

Von einer mittelalterlichen Ansiedlung zur Kleinstadt

Der Name und das Wappen der Stadt Rottenburg erinnern an die einstmals feste Burg, die auf der strategisch wichtigen Höhe des Hofberges stand, jetzt aber gänzlich aus der Landschaft verschwunden ist. Der Hofberg selbst hat eine lange geschichtliche Vergangenheit. Auf ihm erbauten einst die Römer um Christi Geburt eine befestigte Wachanlage zum Schutz der Römerstraße, die vom Süden kommend nach Regensburg führte. Jahrhunderte später errichtete ein Graf Rodolt oder Rodin aus dem mächtigen Geschlecht der Ebersberger auf den Resten der römischen Anlage eine Burg.

Die Veste Rottenburg

Ein Graf Otto aus dem Geschlecht der Roninger läßt um 1100 die befestigte Anlage auf dem Hofberg verteidigungs- und wohnfähig herstellen. Otto ist damit der Begründer der Zweiglinie derer von Roning-Rottenburg. Als diese Familie mit dem Ableben Graf Konrad III. um 1180 ausstirbt, fällt nach jahrelangen blutigen Erbstreitigkeiten das Gebiet um die "Rotenburg" an das Geschlecht der Moosburger. Die Grafen von Moosburg bauten die Anlage zu einer mächtigen Veste aus und bewohnten sie auch. Im Jahre 1257 nennt sich in einer Urkunde ein Moosburger ausdrücklich "Wir, Konrad, von Gottes Gnaden Graf von Rotenbuch". Als 1279 das Geschlecht der Grafen von Moosburg-Rottenburg ausstirbt, erwirbt beide Grafschaften der Wittelsbacher Herzog Heinrich von Niederbayern. Die Veste Rottenburg wird Sitz eines herzoglichen Pflegers über ein riesiges Landgericht, das bis vor die Tore Landshuts reicht.

Gründung einer Siedlung und Verleihung der Marktrechte

Etwas später wurde zwischen den beiden wichtigen herzoglichen Städten Landshut und Kelheim eine neue Straße angelegt und in Rottenburg zu Füßen der Burg eine herzogliche Taferne errichtet, die Keimzelle einer Siedlung ist. Als sich das Leben auf und entlang der Straße verdichtete, der Verkehr bewegte sich vermehrt von Nürnberg über Kelheim, Rottenburg nach Landshut, entschlossen sich 1378 die Herzöge Otto und Friedrich, der stetig wachsenden "Siedlung unterhalb unserer Veste" die Marktrechte zu verleihen. Ab 1396 darf der Markt ein eigenes Marktsiegel führen.

Untergang der Burg im dreißigjährigen Krieg

Im 15. Jahrhundert beginnt der Bau der Marktbefestigungen. Es entwickelt sich ein blühendes Gemeinwesen mit vielen Handwerkern. Große wirtschaftliche und kulturelle Einbußen erlitt die Gemeinde, als im Dreißigjährigen Krieg die Schweden Veste und Markt sowie das ganze Umland Rottenburgs brandschatzten. 1632 wurde nicht nur die Burg bis auf den Burgfried eingeäschert, sondern auch zahlreiche Häuser wurden ein Raub der Flammen.

Rottenburg wird Gerichtssitz

Durch die Trennung von Justiz und Verwaltung 1862 wird Rottenburg Sitz eines Königlich Bayerischen Amtsgerichtes und erhielt ein Bezirksamt sowie ein Notariat. Um den heimischen Hopfen gegen Fälschungen zu schützen, bekommt Rottenburg 1872 ein königliches Hopfensiegel verliehen. Kurz nach der Jahrhundertwende wurde die Eisenbahnlinie Landshut-Rottenburg eröffnet, die den Personen- und Güterverkehr für den Markt nachhaltig verbesserte.

Veränderungen im 20. Jahrhundert

Die größten Veränderungen im Laufe seiner langen Geschichte erfuhr Rottenburg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1961 wird Rottenburg zum "zentralen Ort" erklärt und erhält staatliche Fördermittel mit denen im neu erschlossenen Industriegebiet "Galgenlohe" mehrere Betriebe angesiedelt werden können. Wegen der begonnenen Olympia-Bauarbeiten wurde die Verlegung des Flugabwehrraketenbataillon 34 von München-Oberwiesenfeld notwendig. Als neuer Standort wurde Rottenburg bestimmt, wo am 7. Juni 1969 die feierliche Übergabe der neu errichteten modernen Kasernenanlage an die Truppe erfolgte. Mit dieser Verlegung wurde Rottenburg Garnisonsstadt, die einzige zwischen dem Städteviereck Regensburg, Straubing, Landshut und Ingolstadt. Im Jahre 1971 wurde der Markt Rottenburg mit Urkunde des Bayerischen Staatsministeriums des Innern zur Stadt erhoben.

Landkreis- und Gebietsreform

Durch die Landkreisreform hat Rottenburg seit 1. Juli 1972 seinen Status als Kreisstadt verloren und ist in den neu gebildeten Landkreis Landshut eingegliedert worden. Im Zuge der Gemeindegebietsreform 1978 erhielt die neugeformte Großgemeinde Rottenburg etwa ein Drittel des ehemaligen Landkreisgebietes. In die Stadt Rottenburg a.d.Laaber wurden die ehemaligen Gemeinden Högldorf, Inkofen, Münster, Niedereulenbach, Oberhatzkofen, Oberotterbach, Oberroning, Pattendorf, Pfeffendorf und Unterlauterbach eingemeindet.

Neuere Entwicklungen

Seit 1984 läuft im Kernbereich der Stadt die Stadtsanierung, die den Ort optisch und substantiell verbessert. Mit der Baumaßnahme Kapellenplatz und der Gestaltung der Außenanlagen wurde 1997 ein zentraler Sanierungsabschnitt vollendet. Weitere Meilensteine waren in der letzten Zeit die Einweihung der neuen Volksschule mit Musikschule und Bücherei, die Gründung eines Kommunalunternehmens, sowie die Fertigstellung der Mehrzweckhalle-Laabertal. 2007 feierte die Stadt das 750. Jahr seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1257

Römischer Keramikfund

Bei Bauarbeiten gefundene Überreste römischer Keramik, die nun eine Mauernische im Haus des Finders zieren

Erste urkundliche Erwähnung 1257

Urkunde vom Juli 1257, in der Rottenburg erstmals
Erwähnung findet

Marktsiegel

Die Siegel des Marktes über die Jahrhunderte
(v.l. Ende 14 Jhd., 1502, 1796)

Veste - Aquarell 1871

Die Veste Rottenburg in einer romantisierten Darstellung des Malers Carl Lebsche aus dem Jahre 1871

Ölgemälde 1854

Bernhard Schürch aus Pfaffenberg malte 1871 diese

Ansicht des Marktes

Unterer Markt 1905

Postkarte mit Ansicht des unteren Marktes und der
Markstraße um 1905